Der Beginn - wie die Kerze
das Brennen lernte
Um möglichst ohne lästigen Qualm Licht ins Innere eines Raumes zu bringen, ergänzten bereits die Römer im zweiten Jahrhundert die üblicherweise verwendeten Fackeln zu einem kerzenartigen Objekt.
Obwohl die Kerze über die darauffolgenden Jahrhunderte immer mehr die Eigenschaften erlangte, die wir heute mit ihr verbinden – ein geflochtener Docht, von fester Brennmasse umschlossen – war der Abbrand zunächst nicht ganz einfach. Die Kerzen mussten ständig „geschneuzt” werden: So nannte man es, wenn der Docht gekürzt und der Brennteller gereinigt wurde, um Tropfen und Rußen der Kerze zu verringern. Noch Goethe sagte im 18. Jahrhundert: „Wüsste nicht, was sie besseres erfinden könnten, als dass die Lichter ohne Putzen brennten.”
Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts konnte sein Wunsch erhört werden: Die Entdeckung der Rohstoffe Paraffin und Stearin sowie die Entwicklung neuer Webtechniken für Dochte vereinfachten die Kerzenherstellung und erhöhten die Qualität maßgeblich. Die Kerze wurde damit – nachdem sie Jahrhunderte meist nur Kirche und Adel erleuchtete – auch den breiten Bevölkerungsschichten zugänglich.